Am Anfang war VIP (15.02.2012)

Kurzgeschichten schreiben – mehr als nur ein Hobby? -Teil 1-
Liebe Leserinnen und Leser,

nun will ich damit beginnen, mein Versprechen einzulösen. Aber… wo fange ich an?

Der Wunsch zu schreiben, mich auszudrücken, einem größeren Publikum mitzuteilen was mich beschäftigt, ist nicht von heute auf morgen entstanden. Vielmehr war es ein sehr langwieriger Prozess. Ständig begleitet von Zweifeln, ob es jemals auch nur irgendwen interessieren würde.
Zudem gibt es wohl kaum eine Geschichte, die nicht in irgendeiner Form von irgendjemandem irgendwann bereits einmal geschrieben wurde. Entscheidend sind nach meiner persönlichen Einschätzung zwar - vorausgesetzt, man verfügt über das notwendige Rüstzeug - die Umsetzung und der Kontext, in dem die Geschichte erzählt wird; aber…würde ich das auch hinkriegen?

Um ein halbwegs taugliches Manuskript für einen Roman abzuliefern sind (je nach Thema) i.d.R. aufwendige Recherchen erforderlich. Das kostet Zeit und ggf. auch Geld. Ein Investment, von dem kein noch unbekannter Autor weiß, ob er auch nur annähernd einmal eine Gegenleistung hierfür erhält. Und selbst wenn der Autor über ein Thema schreibt, mit dem er sehr vertraut ist, zu dem er bestenfalls sogar über Insiderinformationen verfügt ist nicht sicher gestellt, dass Literaturagenten bzw. Verleger in dem fertig gestellten Werk ausreichend Leserpotential sehen.
Dennoch habe auch ich mich zunächst (vergeblich) an einem Roman versucht …doch dazu später mehr.

Anfang 2000 war mein Freund Nick Evans bereits seit längerer Zeit als selbständiger Kurierfahrer unterwegs. Die Leerzeiten nutzte er immer, um auf einem eigens hierfür bereitgelegten Block alles Mögliche aufzuschreiben, das er eventuell einmal in seine Stories einbauen konnte, die in seinem Kopf herumspukten. Mit der Zeit hatte sich dann auch einiges an Material angesammelt und er begann, seine ersten Kurzgeschichten zu schreiben. Wir sind zusammen aufgewachsen und daher gehörte auch ich zum engsten Kreise derer, die eine Kostprobe seiner ersten literarischen Gehversuche erhielten.
Ich war damals wirklich überrascht, wie leicht es ihm zu fallen schien auch banalste Themen in spannende, teilweise sehr lustige, manchmal absurde und zum anderen wiederum nachdenklich machende Geschichten zu verpacken. Schon zu dieser Zeit hat er nie einen Hehl daraus gemacht, dass der Stil von Bukowski ihn nicht unwesentlich beeinflusst hat und aus der einen oder anderen Story las man das auch heraus, was nicht unbedingt jedermanns Fall ist. Trotzdem ermutigte auch ich ihn dort weiter zu machen. Mir gefielen seine Geschichten einfach zu gut. Sie waren so geschrieben, wie ich sie lesen wollte und sobald eine Story dialoglastig wurde merkte ich, dass er für Dialoge in meinen Augen ein besonderes Talent hat.

Schließlich legte er einem befreundeten Lektor sein vorläufiges Manuskript vor. Der hatte zwar mit Belletristik nichts am Hut, bescheinigte ihm jedoch, dass es tatsächlich Potential hatte. Die Idee zu VIP-very impertinent people (Stories von Leben und Tod), einer Sammlung von 17 Kurzgeschichten war geboren.

Genau zu dieser Zeit begann ich darüber nachzudenken, mich selbst einmal als Autor zu versuchen. Geschichten hatte ich mehr als genug im Kopf, aber es mangelte mir sowohl an der Zeit, als auch an der Motivation mich hinzusetzen und tatsächlich loszulegen. Und es sollten noch viele Monate vergehen, bis Nick Evans Kurzgeschichtensammlung veröffentlicht wurde und ich aus einem völlig anderen Grund begann, die ersten Kapitel meines geplanten Romans auf die Festplatte meines Laptops zu bannen.

Fortsetzung folgt…




vip

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